Infusion
Eine Infusion ist das (tropfenweise) Einbringen von Flüssigkeit (meist NaCl 0,9 %) in den Organismus unter Umgehung des Verdauungssystems (Magen-Darm-Kanal) durch ein Infusions-System (Kanüle/Flexüle, Schlauch, Regler, Infusions-Flüssigkeit).
Zusätzlich können mit dem Infusions-System verschiedene Medikamente eingebracht werden.
Im Normalfall werden für eine Infusion die Venen von Armen und Händen benutzt, es sei denn, Verletzungen, Erkrankungen oder der allgemeine Zustand dieser Gliedmaßen lassen es nicht zu. Ersatzweise kann auch über Arme (Oberarm-Muskel oder i.v.) Füße (i.v.), Beine (vorderer Muskel), Hals (i.v.), Rumpf (Muskeln, Fettgewebe), Bauch (ins Fettgewebe), bei Babys + Kleinkindern auch über den Kopf (i.v.) oder in geeignete Knochen (intra-ossär) infundiert/eingebracht werden.
Für das Legen eines intra-venösen/i.v. Zuganges (eine Infusion unter Nutzung der Venen) werden vor allem folgende Materialien benötigt:
Handschuhe - Selbstschutz !
Infusions-Lösung: kristalloide/isotone Infusions-Lösung und/oder kolloidale Infusions-Lösung (Plasma-Ersatzmittel)
Infusions-System: ein Infusions-System ist die Zuleitung von der Infusions-Lösung zum Venen-Zugang; besteht aus Einstichdorn mit bakteriendichtem Luftfilter & Tropfkammer, Schlauch, Rollenklemme mit Verschlußrädchen und Anschluß-Stück für den i.v. Zugang
Stauband oder Blutdruck-Manschette
Venen-Verweilkatheter (Kanülen) verschiedener Größen mit einem feinem Kunststoff-Schlauch und einer darin befindlichen, etwas herausragenden hohlen (Metall-)Nadel (Mandrin)
Desinfektions-Mittel zum Aufsprühen (vorgesehene Einstich-Stelle)
Tupfer (Mull, Zellstoff)
Fixier-Pflaster (Pflaster mit „Flügeln“), Klebe-Streifen, Mull-Binden
allg. Vorgehensweise (grobe Darstellung)
Infusions-Lösung (Flasche, Beutel) auf Verwendbarkeit & Unversehrtheit überprüfen
Infusions-System auf Verwendbarkeit & Unversehrtheit überprüfen, Rollenklemme auf „zu“ drehen/rollen
Venen-Verweilkatheter (Kanüle) auf Verwendbarkeit & Unversehrtheit überprüfen
Infusions-System mit Infusions-Lösung verbinden: Dichtungs-Streifen an Flasche/Beutel abziehen, Einstich-Dorn in die Infusions-Lösung stechen, Flasche/Beutel hochheben (anhängen), das Ende des Infusions-Schlauches leicht anheben (nicht über Höhen-Niveau der Lösung !), Rollen-Klemme langsam öffnen; wenn jetzt (nach Entfernung der Schutzkappe) die Infusions-Lösung am hinteren/unteren Ende austritt, ist der Schlauch entlüftet – die Rollenklemme kann jetzt wieder auf „zu“ gerollt werden; u.U. Schutzkappe auf das untere Ende wieder aufbringen
das vorbereitete Infusions-System wird jetzt an einem über dem Höhen-Niveau des Patienten befindlichen Haken angehangen; dabei ist darauf zu achten, daß der untere freie Teil des Schlauches nicht kontaminiert/verschmutzt wird (Kappe) – Infektions-Gefahr !
Oberarm oder einen anderen vorgesehenen Ort für die i.v. Infusion freimachen
Stauband anlegen – beim Arm meist am Oberarm
geeignete Vene aussuchen und vorgesehene Einstichstelle + Umgebung desinfizieren
nach ca. 30 sec die Desinfektions-Lösung abwischen (Zellstoff o.ä.) und erneut einsprühen
die „Flügel“ des Venenen-Verweilkanüle aufklappen, Schutzkappe abziehen
Haut an der Stichstelle etwas mit den Fingern spannen, Punktions-Ort relativ steil anstechen, danach die Nadel flacher legen und vorsichtig nach vorn in die Vene schieben
bei Erfolg fließt etwas Blut in die Prüfkammer der Verweil-Kanüle
Stauband öffnen, die Verweil-Kanüle mit speziellem Pflaster oder normalen Pflaster-Streifen fixieren: hierbei wird zuerst der auf der Haut aufliegende Teil der Kanüle mit Mull oder Wund-Pflaster abgepolstert, dann die seitlichen Flügel und zum Schuß der Teil hinter der Nadel fixiert
die punktierte Vene vor der inneliegenden Nadel abdrücken, dann den Metall-Mandrin langsam herausziehen - vorsichtig in den Abwurf-Behälter/Behälter für gebrauchte Kanülen damit
durch das Abdrücken vor der Kanüle kann jetzt nicht mehr Blut aus der Kanüle ausfließen; sollte es doch passieren, ist das nicht schlimm
das Endstück des Infusions-Schlauches jetzt an das Ende der Kanüle anbringen/anschrauben
langsam die Rollen-Klemme lösen und somit die zufließende Infusions-Menge regulieren
Infusions-Schlauch vorsichtig in Form einer Schlaufe legen und mit Pflaster fixieren – somit kann der Infusions-Schlauch und der Venen-Verweilkatheter bei Zuckungen und anderen unwillkürlichen Bewegungen des Patienten nicht so leicht herausgerissen werden
mögliche Komplikationen
Bildung von Ödemen mit Schmerz-Empfindungen um die Einstichstelle herum: Kanüle/Flexüle sitzt nicht richtig in der Vene – Infusion auf „zu“, Kanüle/Flexüle vorsichtig herausziehen, mit Mull-Tupfer und Pflaster verschließen; anschließend mit neuem/sterilem Verweil-Katheter an anderer Stelle einen neuen Versuch starten (siehe oben)
Blut fließt in den Infusions-Schlauch: 1) falsches Blutgefäß – Infusion auf „zu“, Kanüle/Flexüle vorsichtig herausziehen, mit Mull-Tupfer und Pflaster verschließen; anschließend mit neuem/sterilem Verweil-Katheter an anderer Stelle einen neuen Versuch starten (siehe oben); 2) Infusions-Flüssigkeit liegt niedriger als der Patient – Beutel/Flasche höher halten/anbringen
Bildung von Hämathomen/Blutergüssen mit Schmerz-Empfindungen um die Einstichstelle herum: Gefäß-Verletzung, Vene beidseitig durchstochen - Infusion auf „zu“, Kanüle/Flexüle vorsichtig herausziehen, mit Mull-Tupfer und Pflaster verschließen; anschließend mit neuem/sterilem Verweil-Katheter an anderer Stelle einen neuen Versuch starten (siehe oben)
Unwohlsein, Bewußtseins-Trübung, Wahrnehmungs-Störungen etc.: allgemeiner Schock-Zustand (Erkrankung, Verletzung; Eklampsie/Prä-Eklampsie bei Schwangeren); allergische Reaktionen durch medikamentöse Inhaltstoffe der Infusion, durch die verwendeten Materialien (Kunststoffe, Pflaster) etc. - Infusion auf „zu“, Infusions-Schlauch abziehen, Kanüle/Flexüle erst einmal am Ort lassen, verschließen; Ursachen schnell abklären ! und Gegen-Maßnahmen ergreifen (z.B. Infusion aussetzen/überprüfen, Medikamente absetzen/überprüfen etc.); je nach Situation: stabile Seitenlage/flache Rückenlage je nach Situation; Kontrolle von Bewußtsein, Atmung, Herzschlag, Puls; bei Notwendigkeit: Reanimation (30:2 bzw. 15:2) !
Luft-Embolie: Wird hervorgerufen durch einen nicht ordnungsgemäß entlüfteten Infusions-Schlauch: es „fließt“ Luft in die Venen/Blutbahn – Gefahr der Lungen-Embolie, Schock !
Aktion: Infusion unterbrechen, bei Notwendigkeit: Reanimation (30:2 bzw. 15:2) !